Alles neu macht der Mai.und so stand auch gleich eine neue Reise auf dem Programm: Chalkidiki. Wo ist das denn, kennt man doch schon viele Inseln in Griechenland.
Die Chalkidiki ist einer von 51 griechischen Regierungsbezirken der Provinz Zentral-Makedonien mit der Millionenhauptstadt Thessaloniki. Die Chalkidiki wird verwaltet von der Kleinstadt Poligiros. Und nun werden wir also die charakteristischen drei „Finger“ Kassàndra, Sithonia und Àthos kennenlernen.
Mit Schwung ins kühle Nass
Aber erst lernen wir unseren Flugplatz in früher Morgenstunde kennen und über München erreichen wir pünktlich den Flughafen in Thessaloniki und dort müssen wir erst einmal unsere Uhren eine Stunde vorstellen, wenn es nicht schon die Digitalisierung für uns erledigt hat. Der Transfer in unser Hotel Blue Dolphin klappt prima. Die Reisebegleiterin erklärt uns schon einiges über Land und Leute und natürlich organisatorische Dinge.
Das einchecken erfolgt reibungslos und neben Zimmerkarten, Informationsblättern und einem kostenlosen WLAN-Anschluss gibt es auch noch einen leckeren, gekühlten Orangensaft. Wir sind alle erfreut über die hochwertige Zimmerausstattung in einzelnen, schicken Häusern, über den beheizten Pool und über einen wunderschönen Sandstrand und hier hat das Ägäische Meer bereits eine Wassertemperatur von 20 Grad. Also nichts, wie hinein in das feuchte Vergnügen mit froher Erwartung auf die folgenden Tage.
Wissenswertes beim Wandern
Heute früh begrüßte uns nach einem, alle Erwartungen übertreffenden Frühstück, unsere Wanderleiterin Sofia auf der Hotelterrasse bei strahlendem Sonnenschein. Sie erzählte uns wissenswertes zur Geschichte Chalkidikis und erklärte uns auch die Fahnen Griechenlands und der Kirche. Letztere hängt derzeit überall, weil die griechisch-orthodoxe Kirche nach dem julianischen Kalender gerade Ostern feiert.
Das stellt natürlich unser geplantes Programm etwas auf den Kopf, weil hier Ostern das höchste kirchliche Fest ist, und nicht wie in Deutschland, Weihnachten. Sie erklärte uns auch, dass wegen ungefährlicher Schlangen, aber auch Zecken und viel Gestrüpp feste Schuhe und lange Hosen empfehlenswert sind und sie verwies auch auf die Quallen und Seeigel im Mittelmeer. Ja, dieWassertemperaturen erlauben es schon, jeden Tag schwimmen zu gehen, der beheizte Pool sowieso. Und auch das Thema Massentourismus und Klimaschutz hat sie gut verargumentiert.
Gut gelaunt, vorbereitet und gespannt starteten wir mit unserem Busfahrer Giorgos zu unserer ersten Wanderung. Einen ersten Bus- und Fotostopp gab es an einer Stelle, wo man einen einzigartigen Ausblick auf die Schildkröteninsel hatte. Nein, dort leben keine Schildkröten, aber sie hat unverwechselbar die Form einer großen Schildkröte, die da im Wasser liegt. Interessant, war es auch zu hören, dass wir beim Schwimmen auf Seeigel und Quallen achten sollen. Und auch die Informationen zu den Klöstern in Chalkidiki und zu den drei Kiefernarten, die hier vorkommen, ließen die Busfahrt wie im Fluge vergehen und ja, wir hatten nicht den Geruch der Pinienzapfen in der Nase.
Es war keine Adventsreise, sondern unsere Aktivreise, die uns heute auf den Gebirgszug Kapros bringen sollte. Gut ausgerüstet mit festen Schuhen und langen Hosen, gegen Gestrüpp, manchmal auch Schlangen und Zecken gingen wir über pflanzenreiche Feldwege. Der Ziegenpfad war steinig, bergig und schmal, aber klar, wir sind ja keine Ziegen, aber wir hörten sie in der Ferne bimmeln und den Hirten rufen. Fast auf der Südspitze der Halbinsel angekommen, hatten wir einen grandiosen Blick. Wir konnten die Inselgruppe der Sporaden erkennen. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir den Naturhafen Porto Koufo mit seinen alten kleinen Fischerbooten und im Restaurant “Pefkos“ erwartete man uns bereits auf der Terrasse an gedeckten Tischen. Das war ein Geschmackserlebnis von regionalen Gerichten zu vernünftigen Preisen.
Gut gelaunt und mit vielen Fotos fuhren wir in unser Hotel zurück. Und am Abend erzählt man sich wieder vom Schwimmen im Pool oder im Meer, von dem Gang zur Kirche zur Karfreitagsprozession oder vom Ausruhen in unserer komfortablen Hotelanlage mit den kleinen neu renovierten Häuschen.
Berg Athos
Heute stand ein interessanter Programmpunkt in unserem Tagesprogramm: der dritte Finger unserer drei Halbinseln – Athos. Bereits auf unserer knapp zweistündigen Busfahrt konnten wir den Golf von Athos und auch den Berg Athos erblicken. Unsere Reiseleitung erzählte uns eine Menge Interessantes zu der Mönchsrepublik Athos. Auf dieser Insel gibt es 20 große Klöster mit eigenem Hafen und mittlerweile leben 2300 Mönche, völlig von der Außenwelt abgeschlossen, in den teils sehr großen Klöstern, in kleineren Gemeinschaften oder als Eremiten. Alle Mönche sind Veganer, denn auf der Insel werden außer selbstangebaute Pflanzen nur Fisch gegessen und als einzige paarweise Tiere werden Hühner gezüchtet. Aber, weil deren Eidotter, versetzt mit Farbpigmenten, für die wertvollen Ikonenmalereien verwendet werden. Frauen ist es unter Strafe verboten, die Insel zu betreten und auch unser Schiff darf nur in einem vorgeschriebenen Abstand entlang der Küste fahren.
Jeder Mönch muss nach einer angemessenen Probezeit in absolutem Gehorsam leben. Die Mönche sind Selbstversorger und dennoch gibt es aber auch auf der Insel männliche Arbeiter /Handwerker und mit einem Visum dürfen auch zahlenmäßig begrenzte männliche Besucher sich eine Auszeit in einem der Klöster nehmen.
Uns war es möglich, eine Wanderung auf einem Pfad auf Athos bis zur Grenze der Mönchsrepublik zu laufen. Auf einem Berghang hinauf konnten wir die Küstenlinie zwischen Ouranopoulis und Athos überblicken. Leider fing es sehr heftig an zu regnen, so dass wir recht froh waren, als wir auf unserem Schiff ankamen und bei dieser Fahrt von einer Reiseleiterin zu jedem einzelnen Kloster Ausführungen erhielten. Der Berg Athos lag schneebedeckt in den Wolken und ein Wasserfall durchtrennte diese idyllische Natur. Auf unserem Rückweg begleiteten uns Delphine und sehr gefräßige Möwen.
Im Hotel angekommen, lag in jedem Zimmer eine Osterüberraschung. Es war ein kleines Osterbrot und ein für hier typisches, rotes Osterei. Wir sind nämlich genau in der Osterwoche hier, welche nach dem julianischen Kalender dieses Jahr Anfang Mai gefeiert wird. Für die griechisch-orthodoxe Kirche ist die Nacht vom Samstag zum Sonntag sehr bedeutend, so dass alle Gäste zum Mitternachtsessen mit der traditionellen griechischen Ostersuppe eingeladen sind: nachts von 24:00 – 01:00 Uhr. Aber uns steckt dieser ereignisreiche Tag in den Knochen und einige Gäste werden sich heute Abend sicher noch in aller Ruhe in die Mönchsrepublik Athos einlesen. Hochinteressant und auf jeden Fall ein Grund noch einmal wiederzukommen.
Ostern in Griechenland
Was war das für eine Nacht! Kurz vor 0:00 Uhr wurden einige Gäste vom Feuerwerk geweckt und wir wussten, es wird die Osternacht gefeiert. Alle Griechen standen mit brennenden Kerzen und roten Ostereiern (das Blut Christi) andächtig da und machten Fotos. Dann gab es in unserem Restaurant ein ganz üppiges Mahl. Klar, deren Fastenzeit war zu Ende und dann wurden nach altem Brauch die roten Eier aneinandergeschlagen. Wir waren dabei, denn bei Abfahrt am Morgen mussten auch unsere Wanderleiterin, der Busfahrer und die Reiseleiterin die roten Eier aufeinanderschlagen. Es gab viel Spaß, Film- und Fotomaterial.
Auf unserem Weg nach Neos Marmaras erzählte uns auch Sofia nochmals interessantes zu den Osterbräuchen. Bei strahlendem Sonnenschein begannen wir unseren 4,5 stündigen Aufstieg nach Parthenonas. Es ging vorbei an einer alten Wassermühle und uns begeisterten Flora und Fauna und die herrlichen Ausblicke, weniger das teils komplizierte Überqueren der Bäche und die steinigen Anstiege. Aber es ist ja ein gebuchter Aktivurlaub und unser Bus brachte uns von dem wunderschönen „Dorf der Jungfrauen“ ins Hotel zurück
Dort erwartete uns im Außenbereich ein üppiges, kostenloses Osterbüffet und live-Musik. Die Sonne lachte vom blauen Himmel und wir alle genossen den freien Nachmittag am Pool oder an unserem herrlichen Sandstrand am Meer. Selbstverständlich gingen bei 18 Grad Wassertemperatur einige unserer Gäste schwimmen. Ein besonderer Ostersonntag für unsere Gastgeber und ein schöner Sonnensonntag für uns.
Berg und Tal
Gut gelaunt starteten wir unsere Fahrt nach Nikiti, hatten aber vor Antritt der Fahrt unserem Fahrer Giorgos zum Namenstag gratuliert. Er freute sich sehr über den Leinenbeutel von sz-Reisen mit einer großen Flasche Cola light drin.
Angekommen ging es durch die Altstadt Nikiti. Wunderschöne Häuschen im makedonischen Baustil. Steil bergan ging es zum Friedhof und dort erzählte uns unsere Reiseleiterin Sofia Wissenswertes und Interessantes zur Bestattungskultur in Griechenland. Und dann ging es weiter bergauf, jedoch auf einer gut begehbaren Straße. Klar, in die Autokirche vom Heiligen Georg. Wieder erfuhren wir Wissenswertes über die griechisch-orthodoxe Kirche. Besonders in diesen Ostertagen in Griechenland wurden wir häufig mit den Sitten und Gebräuchen und dem Glauben der Menschen konfrontiert. Und zu unser allem Erstaunen begegneten wir auf unserer Wanderung einer lebenden, großen Schildkröte, fleischfressenden Pflanzen und unbeschreiblich schönen Sträuchern in voller Blüte.
Wo ein Berg ist, ist auch ein Tal, also ging es wieder steil bergab zu unserem Bus, welcher uns in eine kleine Imkerei brachte. Dort probierten wir die unterschiedlichsten Sorten von Honig und natürlich kauften wir auch etliche Gläser. Und danach ging es für zwei wunderschöne Freizeitstunden an die Strandpromenade. Am Abend war in unserem Hotel live Music an der Pool Bar angekündigt. Der Violinist und der Pianospieler waren einzigartig gut und je später es wurde, umso mehr wurde getanzt. Den Abschluss bildete natürlich der griechische Sirtaki Tanz. Waren wir noch nicht genug gewandert?
Kassandra
Heute stand auf unserem Plan die Wanderung auf dem nächsten Finger unseres Urlaubes: Kassandra. Entlang der Straße standen Bäume mit Aprikosen, Pistazien und Oliven. Unsere Reiseleiterin erzählte uns die Entstehungsgeschichte von Kassandra durch Kasandros, den Feldherrn von Alexander dem Großen.
Kassandra ist im Sommer die meist besuchteste Insel und demensprechend gibt es Stau. Bei uns natürlich noch nicht. Interessant ist zu bemerken, dass die Stämme der Bäume weiß gestrichen sind, gegen die Sonne und gegen Ungeziefer. Unsere Wanderung begann am Cap Sani, gemütlich und entspannt und endete nach 4,5 Stunden im Ort Siviri. Die letzten zwei Stunden der Wanderung waren ganz schön abenteuerlich durch Schluchten und Klippen, aber mit atemberaubenden Aussichten. Während einer Pause gab es von unserer Reiseleiterin einen Ouzo und am Strand erwartete uns eine gedeckte Tafel in der Taverne. Zwei Stunden lang tafelten wir.
Es war unser letzter Wandertag mit dem Ergebnis, es waren sehr schöne, aber zum Teil doch fordernde Wanderungen auf Poseidons Dreizack.
Thessaloniki
Wieder einmal starten Tag wir bei strahlendem Sonnenschein und wollen nach Thessaloniki. Heute begleitet uns Vassili. Er hat Germanistik und Touristikmanagement studiert und war bereits schon dreimal auf dem Berg Athos als Pilger. Na, das war für uns so interessant zu hören, wie es in der für Frauen nicht zugänglichen Mönchsrepublik zugeht. Er erzählte uns auch, dass vor Jahren ein Filmteam der BBC dort drehte und seitdem vom Filmteam zwei Männer als Mönche dort leben.
In Thessaloniki erfuhren wir durch unsere Stadtführerin wieder eine Menge zur Stadt, zur Stadtmauer, zur Basilika und der Geschichte des Heiligen Grigorios, der dort als Märtyrer starb. Und dann hielten wir am einheimischen Markt. Das war so unbeschreiblich interessant, zumal es ein fakultativer Ausflug war und fast alle an dem Ausflug teilnahmen. Eine Menge von einheimischem Obst und Gemüse, landestypische Produkte und Andenken und Köpfe, Schenkel und Innereien von Ziegen, Kühen und eine Menge von Fisch waren in der Auslage. Und während unserer Freizeit dort, in den unzähligen Cafés an der Magistrale und Strandpromenade und einige fuhren auch mit dem Piratenschiff. Voller Eindrücke und Einkaufsbeutel landeten wir wieder alle vollzählig im Bus.
Nachdem wir bereits gestern unsere Reise/Wanderleiterin verabschiedet haben, hieß es auch heute, Abschied nehmen von unserem Busfahrer. Zwei sehr verlässliche, freundliche und pünktliche Begleiter während unserer Reise. Aber die Zusammenarbeit mit der örtlichen Agentur klappte hervorragend, so dass es, auch wegen des Osterfestes hier, keine Unstimmigkeiten gab.
Und mit der Auswahl des 4*- Hotels Blue Dolphin hat sz-Reisen ein Top-Hotel gebucht. Alle Gäste fühlten sich während des gesamten Urlaubs gut betreut. Restaurant, Pool-Bar, Shop, Swimming-Pool, direkter Strandzugang zum Meer und aller zwei Abende ein dezentes Musikprogramm – es war einfach schön hier, wenn wir nicht gerade durch die herrliche Landschaft wanderten. Wir hatten ja Aktivreisen auf Poseidons Dreizack gebucht.
Gleichgewicht gesucht und gefunden
Jede Reise geht einmal zu Ende, so dass wir heute unser Gepäck um 11:00 Uhr an der Rezeption abstellen durften. Klar, muss für weitere Reisegruppen wieder alles gerichtet und geputzt werden. Aber die Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses kann jeder hier in der Anlage entspannt vertrödeln. Und doch soll es bis zum Abflug heute noch eine Überraschung für uns geben, da leider der typische Wochenmarkt auf der Fahrt zur Landformation Berg Kapros und auch der Besuch der Fabrik für Herstellung und Weiterverarbeitung von Trockenfrüchten und Pistazien durch die Osterfeiertage nicht möglich war.
Diese Werksbesichtigung eines Familienbetriebes war absolute Klasse. Biologisch angebaute Weinstöcke, die für alles verwendet werden, nur nicht für Wein. Es werden die Weinblätter, die Sultaninen, die zarten Stiele für genau zwölf unterschiedliche Produkte verwendet und es gab eine leckere Verkostung von gefüllten Weinblättern und einem Schnaps. Unsere Reisegruppe fuhr nach diesem Highlight gut gelaunt zum Flughafen, wo wir pünktlich in Dresden landeten.
Diese Reise war durch das Osterfest in Griechenland etwas aus dem Gleichgewicht geraten, aber alle Gäste fanden immer wieder ihre Spur. Es war ein ungewöhnlicher Dreizack von Poseidon, aber diese Reise ist unbedingt empfehlenswert.
Fotos & Text von Birgit Schütz
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