Vor Antritt der Reise wurden die Kenntnisse über die Schweiz sortiert:

Die Schweiz setzt sich aus 26 Kantonen zusammen, von denen wir 11 bereisen bzw. durchfahren werden. Dazu wurde eine Karte der Schweiz ausgedruckt, in die unsere Fahrtroute eingezeichnet wurde. So konnten sich die Gäste vorab informieren, wohin sie die Reise führen wird.

Anreise ins Paradies

Die Busfahrt war, wie immer bei SZ-Reisen, gut vorbereitet, so dass alles bestens klappte. Busfahrer und Reiseleiterin hatten sich professionell auf den Anreisetag vorbereitet. Es gab ausreichend Speisen und Getränke im Bordservice, interessante Informationen links und rechts der Strecke und auch die notwendigen Pausen während der Fahrt.

Und wie auf jeder Busfahrt bei SZ-Reisen gehörten die tagesaktuelle Zeitung und der Morgenkaffee, beides kostenlos, dazu. Kein Stau hinderte uns am pünktlichen Ankommen in unserem Hotel in Davos.

Deckenmalerei und tiefe Schluchten

Am nächsten Tag besuchten wir die Kirche St. Martin in Zillis. Diese ist durch ihre bemalte Holzdecke, die aus dem 12. Jahrhundert stammt und vollständig erhalten ist, weltberühmt. Vor der eigentlichen Besichtigung wurde uns in einem informativen Kurzfilm die Geschichte und Entstehung nahegebracht. Zudem erhielten wir anschauliche Erklärungen zu den Bildern auf den 153 quadratischen Holztafeln. Die damaligen Maler hielten die Welt, wie sie im Mittelalter erklärt wurde, in farbigen Bildern fest. Während des Besuchs der Kirche fiel es allen leicht, die entsprechenden Holztafeln wiederzufinden und einzuordnen.

Anschließend fuhren wir weiter zur berühmten Via Mala Schlucht, die der Rhein mehrere hundert Meter tief in die Kalksteinfelsen gewaschen hat. Über mehr als 300 Stufen stiegen wir in die beeindruckende Schlucht hinab und bestaunten u.a. Jahrtausende alte Strudeltöpfe.

Nach einer Mittagpause inmitten der Bergwelt Graubündens ging es zurück nach Davos. Hier erklommen wir mittels einer Standseilbahn die berühmte Schatzalp. Bekannt wurde das heutige Hotel auf dem Sonnenplateau durch den Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann. Damals noch ein Luxussanatorium, wird es seit 1954 als Hotel genutzt, wobei der nostalgische Jungendstilbau komplett erhalten blieb. Mehrere Wanderwege laden zum Entspannen und Genießen der herrlichen Bergwiesen ein. U.a. bestaunten wir eine wildwachsende Orchidee, das Knabenkraut.

Ein herrlicher Sonnentag fand bei leckerem Abendessen im Hotel seinen Abschluss.

Die spektakulärste Alpenüberquerung

Heute stand die Fahrt mit dem Bernina Express auf dem Plan. Hoch hinauf zum Gletscherglitzern der Berge, tief hinab ins Palmenparadies Italiens: Der Bernina Express verbindet als höchste Bahnstrecke über die Alpen den Norden Europas mit dem Süden.

Früh am Morgen fuhr uns der Bus durch das Landwassertal von Davos nach Tiefencastel, wo wir den Bernina Express bestiegen. Was für eine beeindruckende Fahrt! Die Bahnstrecke fügt sich harmonisch in die Gebirgswelt von Albula und Bernina ein. Sie verzaubert durch die Leichtigkeit, mit der Steigungen von bis zu 70 Promille gemeistert werden und durch die beeindruckende Bergwelt. In Panoramawagen sitzend, genießt man unbeschränkte Sicht auf das unberührte Alpenpanorama und mehrere Gletscher. Unterwegs wird am Lago Bianco, hoch oben am Bernina Pass, eine europäische Wasserscheide passiert.  Der Lago selbst war noch mit Eisschollen bedeckt, was etwas skurril anmutete, da wir bei Sommertemperaturen losfuhren. Spektakuläre Kehren, das Kreisviadukt von Brusio und unzählige Brücken und Tunnel faszinieren die Fahrgäste.

Nach Ankunft in Tirano, ließen wir uns eine Spezialität des Valposchiavo, wie die Region hier heißt, schmecken: Pizzoccheris. Das sind Buchweizennudeln, die von Hand zubereitet und mit Kartoffeln und Gemüse gekocht und mit Käse, Knoblauch, etwas Butter sowie Salbei angerichtet werden. Ein etwas ungewöhnlicher Geschmack, jedoch außerordentlich lecker. Wir ließen es uns richtig schmecken.

Unser Busfahrer erwartete uns in Tirano und die Rückfahrt war ebenso faszinierend, da wir den Bernina Pass erneut passierten und bei einem Fotostopp Bilder der Gletscherwelt „schießen“ konnten. Auf dem Flüela Pass war sogar noch eine Schneeballschlacht möglich, die einige Gäste auch vergnügt begannen. Gut gelaunt und erfüllt erreichten wir Davos zum Abendessen.

 

Der langsamste Schnellzug der Welt

Heute hieß es Abschied von Davos nehmen. Unser Bus brachte uns morgens nach Chur, die Hauptstadt Graubündens, von wo aus die Fahrt mit dem Glacier Express startete. Schade, dass wir keine Zeit hatten, die älteste Stadt der Schweiz ein wenig zu erkunden.

Der Glacier Express wird oft als der langsamste Schnellzug der Welt bezeichnet. In etwa acht Stunden fährt er über 291 Brücken, durch 91 Tunnel und über den 2033 m hohen Oberalppass nahe der Quelle des Rheins. Wir verbrachten vier Stunden im Zug, die wie im Flug vergingen, da es so viel zu bestaunen gab: Die Rheinschlucht, die an die Sächsische Schweiz erinnert, pittoreske Dörfer in malerischen Tälern, der über 15 km lange Furka Basistunnel u.v.m. Über Kopfhörer erhielten wir unterwegs vielfältige Informationen über kulinarische Besonderheiten der Region, der vorüber gleitenden Landschaft und über die Geschichte der Schweiz. Diese entstand durch den Zusammenschluss der drei Urkantone Schwyz, Unterwalden und Uri im Jahre 1291. Die Schweiz ist eine Willensnation: Die nationale Identität basiert auf interkulturellen Faktoren, wie dem Glauben an die direkte Demokratie, einem hohen Maß an lokaler und regionaler Autonomie sowie einer ausgeprägten Kultur der Kompromissbereitschaft bei der politischen Entscheidungsfindung. Es wird auf unbedingte Neutralität bestanden.

 Auch diese Zugfahrt begeisterte alle Gäste!

Am frühen Nachmittag kamen wir in Brig an, einer Stadt im Kanton Wallis, die durch den Simplon Pass und als Eisenbahn-Knotenpunkt bekannt ist. Nach einem gemeinsamen Spaziergang zum Hotel erkundeten wir die malerische Altstadt. Die Reiseleitung organisierte noch eine Führung im Stockalper Schloss, das durch seine drei Türme, die die Namen der drei heiligen Könige Kaspar, Melchior und Balthasar tragen, weithin sichtbar ist. Das Schloss ist der älteste Barockbau der Schweiz aus dem 17. Jahrhundert. Wir erfuhren interessante Details zur Entstehung und dem Leben des Kaufmanns und Politikers Kaspar Stockalper.

Der Tag klang mit einem schmackhaften Abendessen im Hotel aus.

Das Matterhorn zum Greifen nah!

Ein weiterer Höhepunkt erwartete uns am nächsten Tag: Die Fahrt mit einer der berühmtesten Bergbahnen der Schweiz: Der Gornergratbahn.

Mit dem Bus ging es durch das Mattertal bis nach Täsch, wo wir den Shuttlezug nach Zermatt bestiegen. Zermatt ist ein autofreier Bergort, der auf 1.600 m Höhe am Fuße des berühmten, pyramidenförmigen Matterhorns liegt. In Zermatt werden Transportaufgaben von speziell bewilligten Elektrofahrzeugen oder Pferdetaxen übernommen. Man kann also ganz entspannt die Hauptstraße mit ihren vielen Boutiquen, Restaurants und Hotels entlang schlendern.

Wir wollten jedoch zunächst dem Matterhorn näherkommen und bestiegen gespannt die Gornergratbahn gegenüber dem Zermatter Bahnhof. Die zweithöchste Bergbahn Europas fährt von Zermatt aus mit einer maximalen Steigung von 20 % auf einer Länge von 9 km hinauf auf den Gornergrat auf 3089 m über dem Meer. Unterwegs war das Matterhorn teilweise von Wolken bedeckt, doch als wir oben ankamen, zeigte es sich in seiner ganzen Pracht! Auch heute war uns der Wettergott hold und so konnten wir mehr als 20 Berggipfel mit über 4.000 m Höhe rings um den Gornergrat bestaunen. Da noch Schnee lag, war es leider nicht möglich, ein Stück zu wandern. So entspannten sich die Gäste bei Sonnenschein und Kaffee und Kuchen auf der Aussichtsterrasse. Jeder konnte individuell wieder hinunterfahren und noch ein wenig in Zermatt bummeln. Kleine Matterhörnlis aus Schokolade wurden zu einem beliebten Mitbringsel für daheim…

Der Bus brachte uns am späten Nachmittag zurück ins Hotel, wo noch ein Schmankerl auf uns wartete: Eine Fahrt mit dem Simplon Express. Die kleine Stadt-Eisenbahn fuhr mit uns auf eine Stadtrundfahrt und wir bekamen noch einige interessante Einblicke in die Geschichte Brigs.

Palmen und Käse

Ein letztes Mal wechselten wir heute das Hotel und reisten das Rhonetal entlang in die westliche, französisch sprachige Schweiz. Der Kanton Wallis wird im Prinzip fast vollständig vom Rhonetal beherrscht, das der Rhonegletscher während der letzten Eiszeit schuf. Rechts und links begleiteten uns Weinberge. Das milde, trockene Klima und die guten Lagen an südexponierten Steilhängen erlauben vielfältigen Weinanbau. Hier wird vor allem die rote Syrah-Traube angebaut, die in den letzten Jahren Weine von Weltruf hervorbrachte.

Gegen Mittag tauchte der Genfer See, oder der Lac Léman, wie er französisch richtig heißt, vor uns auf. Vorbei am geschichtsträchtigen Schloss Chillon machten wir einen Abstecher nach Montreux. Die 8 km lange Strandpromenade lädt unter Palmen und anderen mediterranen Gewächsen zum Flanieren und Entspannen ein. Diese wird auch Riviera der Schweiz genannt. Ein mildes Mikroklima und das Montreux Jazz Festival im Juli machten Montreux bekannt. Wir genossen eine Stunde Spaziergang und fuhren dann weiter nach Gruyeres, einem hübschen mittelalterlichen Städtchen im Kanton Fribourg.

Die malerische Stadt scheint wie aus dem Mittelalter entsprungen. Mit seinen Pflastersteinen, seinem Brunnen und dem Schloss lädt das verkehrsfreie Städtchen zu einem Bummel ein. Unvergesslich bleibt der Eindruck des H.R.Giger Museums, dem Schöpfer der Kreatur Alien aus dem gleichnamigen Film. Es beherbergt fantastische Kunst. Gleich gegenüber kann man im Alien Café Alien Blut und Alien Kaffee bestellen, der im Übrigen wie normaler“ Kaffee schmeckte. Trotzdem rief das Ambiente des Cafés schon ein wenig Gänsehaut hervor.

Über die Landesgrenzen hinweg ist der berühmte Le Gruyere, ein halbharter bis harter Schnittkäse, der aus der Rohmilch von Kühen hergestellt wird, die ausschließlich Gras und Heu blühender Bergwiesen fressen. So bekommt er sein einzigartiges Aroma. In der Schaukäserei kosteten wir Käse verschiedener Reifegrade und es wanderten das eine oder andere Stück in unsere Taschen. Dieser Käse ist wirklich ein Genuss!

Weiter ging unsere Fahrt zu unserer letzten Übernachtung in das Hotel in Egerkingen, wo der Tag mit einem leckeren, mehrgängigen Menü ausklang.

Ganz erfüllt von den Erlebnissen der vergangenen Tage ging es abends dann schon wieder an das Kofferpacken.

 

Nach Hause – mit Käse und Matterhörnli im Gepäck

Unsere Heimreise verlief wieder stau frei und problemlos und jeder unserer Gäste hatte nicht nur eine Vielzahl von unvergesslichen Erlebnissen, sondern auch eine Menge Fotos, Käse und Matterhörnli im Gepäck.

Alle Gäste waren sich einig: Dies war eine unvergessliche, wundervolle Reise!

Seien Sie gern bei der nächsten Reise dabei, wenn es wieder heißt: Per Express durch die Schweiz.

Ihre Reiseleiterin Katrin Rasch

 

Text und Fotos von Katrin Rasch


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