Start einer Traumreise

Wer träumt nicht davon, einmal „Amerika“, besser, die USA, zu bereisen?

Kaum zu glauben, dass so viele Nationalparks und Städte innerhalb von 12 Tagen zu sehen sind. Gut, man muss darauf eingestellt sein, dass der Transatlantik-Flug ca. 11,5 Stunden dauert, neun Stunden Zeitverschiebung einen heftigen Jetlag verursachen, dass mehrfach Hotelwechsel notwendig sind und die Busstrecke, die auf der Tour zurückgelegt wird, bei ca. 4.500 km liegt. Große Entfernungen werden stets mit interessanten Stopps kombiniert. Pro Tag ergeben sich zwischen 70 und knapp 700 km. Aber, hat man dies für sich akzeptiert, kann es losgehen. Und, die Eindrücke, die Sie mit nach Hause nehmen, sind so zahlreich, dass sie wohl erst im Nachhinein verarbeitet werden können. Ihre Fotos werden beim Betrachten beinahe ein Kopfschütteln über die Vielfalt des Gesehenen und Erlebten hervorrufen.

Machen Sie sich mit auf den Weg, unsere Reise vom September 2023 nachzuerleben, die erste wieder nach einer Pause zur Westküste der USA.

Ankommen

Nach Ankunft auf dem Flughafen in Los Angeles, Kalifornien, sind alle aufgeregt, welche Kontrollen wir bei der Einreise über uns ergehen lassen müssten. Wir haben Glück. Es werden dieses Mal nur Passkontrollen durchgeführt. Nach unserer Ankunft im Hotel gibt es nur noch eine Sehnsucht, nach dem Bett.

Prominent

Am Vormittag steht eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. In Downtown faszinieren die wirklich riesigen Wolkenkratzer. Auch die Walt Disney Concert Hall hat es uns angetan, ein Gebäude aus rostfreiem Stahl. Finden Sie nicht auch, dass es wie ein großes Segelschiff aussieht?

Unser nächster Stopp ist in Hollywood. Auf dem Walk of Fame mit seinen vielen Sternen findet jeder von uns ihm bekannte Namen. Ebenso gleich nebenan vor dem Chinese Theater, wo Hand- und Fußabdrücke von Filmstars in Zementplatten vor dem Eingangsbereich des Gebäudes zu sehen sind. Hören wir nicht alljährlich von Oscar-Verleihungen? Wir nehmen heute die Treppe zum Dolby Theater nach oben. Durch die Glastür können wir zumindest einen Blick ins Foyer werfen.

Gleich neben dem Theater schließt sich das Ovation-Einkaufszentrum an. Ovation steht für „starker Beifall“ bzw. „tosender Applaus“. Warum dieser Name gewählt wurde, erschließt sich wohl von selbst. Von einer Brücke des Gebäudekomplexes aus können wir dann endlich den Schriftzug lesen, auf den jeder schon gewartet hat, „Hollywood“.  Selbstverständlich bekommen wir auch Informationen zur Filmindustrie.

Mit diesen wird schon mal eine gedankliche Brücke zu unserem nächsten Stopp, Beverly Hills, einer Stadt im Los Angeles County geschlagen, wo viele Stars wohnen und es so manche Geschichte dazu zu erzählen gibt. Da keine Möglichkeit mehr besteht, mit Reisebussen in der Nähe des Rodeo Drive zu halten, gehen wir zu Fuß dorthin und verschaffen uns einen Eindruck von den zahlreichen Geschäften mit internationalen Luxus-Marken, in denen wirklich nur hochpreisige Waren verkauft werden. Interessant zu erfahren, dass, wenn ein(e) Prominente(r) das Geschäft betritt, dieses für andere umgehend geschlossen wird, damit sich das Personal „ihm“ oder „ihr“ voll und ganz widmen kann. Einfach mal ein paar Minuten zu diesem Kundenkreis dazugehören, auch, wenn man nur an den Geschäften vorbeigeht!

Inzwischen ist der Nachmittag angebrochen. Wir fahren nach Santa Barbara, zur Alten Mission. Es sei die schönste der über 20 Missionen in Kalifornien, eine spanische Missionsstation, die 1786 von den Franziskanern errichtet wurde. Sie sollten den dort ansässigen Stamm der Chumash zum Christentum bekehren. Diese Mission sei die einzige, die nach wie vor noch von den Franziskanern geleitet werde, also noch aktiv sei. Franziskaner-Mönche sehen wir nicht, da wir das Gebäude selbst nicht betreten, stattdessen sehr beeindruckende Kakteen vor dem Kloster und die „Lavanderia“, das riesige Waschbecken im Freien, das zum Reinigen der Kleidung genutzt wurde.  Die Stadt selbst, am Meer gelegen, ohne Hochhäuser, jedoch mit den angeblich höchsten Grundstückspreisen in ganz Kalifornien, und ihre spanisch-mexikanische Architektur verraten viel über ihre Bewohner und das dort anzutreffende Klima.

Wir stoppen an der Waterfront und laufen über Stearns Wharf, einen historischen Holzkai, der ins Meer hinausragt, vergleichbar mit einem Pier. Von dort sind die zahlreichen Yachten im Meer nicht zu übersehen, auch nicht die palmengesäumten Straßen entlang der Küste. 

Old Fisherman’s Wharf

Dieser Tag soll einige Highlights entlang der Küste für uns bereithalten. Unser erster Höhepunkt ist Monterey, am Highway No. 1 gelegen. Gut, wenn man zuvor „Die Straße der Ölsardinen“, „Cannery Row“, von John Steinbeck gelesen hat. Der Schriftzug Cannery Row Company ist heute noch über der Straße zu lesen. So kann man sich besser vorstellen, dass hier im 18. und 19. Jahrhundert ein Fischerei- und Walfanghafen war, dass vor allem Sardinen gefangen und hier verpackt wurden. Für Interessierte lohnt sich ein Besuch des Monterey Bay Aquariums, sofern es die Zeit erlaubt.

Wir laufen Old Fisherman’s Wharf entlang, genauer gesagt, auf dem alten Pier von 1846. Das Meer peitscht an die Stützen des Piers sowie an die großen felsenartigen Steine.  Touristen genießen den Aufenthalt am Meer bzw. tummeln sich in Souvenirgeschäften oder warten in Fischrestaurants auf eine delikate Mahlzeit. Nun geht es weiter über den 17-Mile-Drive, eine besonders romantische, eine Panorama-Straße. Am Bird Rock Vista Point hält unser Bus. Jeder möchte gern von der zerklüfteten Küste und den Tieren auf dem großen Felsen Aufnahmen machen. Möwen, Kormorane, Pelikane und kalifornische Seelöwen sollen hier zu Hause sein. Alle machen wir nicht aus, aber wir genießen den Blick. Auch landwärts präsentiert sich uns ein interessantes Bild, zahlreiche Golfplätze und sehr bizarr geformte Bäume. Kurze Zeit später erreichen wir die „Einsame Zypresse“, die „Lone Cypress“, auf einem Granitfelsen stehend, der ins Meer ragt. Fotos davon, aus verschiedenen Perspektiven, müssen dabei sein!

Dann fahren wir vorbei an großen Anwesen mit sehr imposanten Villen vieler Reicher bzw. Prominenter und gelangen nach Carmel-by-the-Sea, wo übrigens zeitweilig auch Ernest Hemingway und John Steinbeck zu Hause waren. Clint Eastwood hat es hier in den 1980ern sogar für einige Jahre zum Bürgermeister gebracht. Es ist zugleich eine Künstlerstadt mit zahlreichen Galerien. Zumindest in einer sollte man sich schon mal umschauen. Das Auge fällt bestimmt auf ein Bild, das geheime Wünsche weckt. Sollten Sie dafür weniger Interesse haben, dann gehen Sie doch hinunter zum Strand. Mit etwas Glück können Sie rechterhand Malern unter Schatten spendenden Bäumen bei der Arbeit zuschauen. Ein Bummel am Strand ist gleichfalls ein Erlebnis.

Angekommen in San Francisco, steht am Abend noch eine Lichterfahrt (fakultativ) auf dem Programm. Faszinierend ist unser erster Anlaufpunkt, China Town. Leider haben wir nicht viel Zeit dafür, da wir erst spät in der Stadt angekommen sind. Pier 39, u. a. mit den Seelöwen, die sich dort angesiedelt haben, und Treasure Island (Schatzinsel) bei Nacht sind lohnenswerte Ziele. Von beiden Stellen aus zeigt sich ein ausgezeichnetes Panorama von der Stadt. Übrigens ist Treasure Island nur über die Oakland Bay Bridge, eine der beiden das Stadtbild von San Francisco prägenden Brücken zu erreichen.

Golden Gate

Unsere Stadtbesichtigung führt uns durch Downtown zum Civic Center, zu dem Platz, auf dem sich alle wichtigen öffentlichen Gebäude der Stadt befinden. Nunmehr fahren wir vorbei am Union Square mit dem Hotel-, Theater- und Einkaufsviertel. Japan Town ist durch seine typisch japanische Architektur auszumachen. Wir erreichen über eine Serpentinenstraße die Twin Peaks oder Zwillingsgipfel. Der Blick von dort auf die Stadt ist atemberaubend.

Durch den Golden Gate Park, der auch eine Besichtigung wert wäre, erreichen wir die Golden Gate Brücke. Sie entlang zu laufen, ist ein Erlebnis. Stellen Sie sich vor, dass jedes Hauptkabel einen Durchmesser von 92,4 cm hat und aus 27.572 Drähten besteht. Das glauben Sie nicht? Dann zählen Sie auf dem Foto nach! Aber bitte nicht verzählen! Der Name der Brücke, das Goldene Tor, ist die Bezeichnung für die Einfahrt in die Bucht von San Francisco. Den Abschluss der Tour bildet ein Stopp an der Lombard Street, von der ein Teil ein Gefälle von 27 Prozent hat. Um dieses zu überwinden, wurden acht serpentinenartige Kurven angelegt. Die Straße darf nur bergab als Einbahnstraße genutzt werden. Sicherlich haben Sie im Film schon mal gesehen, wie langsam die Fahrzeuge die Straße hinunterfahren.

Jetzt stehen wir vor der Lombard Street und können dies mit eigenen Augen beobachten. Ein besonders schönes Bild ergibt sich durch die Bepflanzung beidseitig der Straße mit Hortensien. Am Nachmittag ist Freizeit angesagt. Freizeit? Die meisten Gäste haben eine Bootstour in der Bucht von San Francisco gebucht. Sie führt uns unter der Golden Gate Brücke hindurch und um Alcatraz, die ehemalige und berüchtigte Gefängnisinsel, herum. Auch hierzu sind Geschichten zu erfahren, darüber, dass zahlreiche Fluchtversuche scheiterten und über das harte Leben der Gefangenen. Noch nicht genug.

Wir wollen im Anschluss mit dem Cable Car fahren. Es muss natürlich die Tour mit der schönsten Route sein, zudem von einer Endstelle (Hyde Street) zur anderen (Market Street). Eigentlich ist es „nur“ eine alte Straßenbahn. Der besondere Reiz ergibt sich dadurch, dass sie von einem Seil in einem Kabelkanal gezogen wird, mehrere Hügel der Stadt bewältigt und bergab einen ganz speziellen Blick hinunter aufs Meer bietet. Zuvor müssen wir in einer langen Warteschlange an der Endhaltestelle Hyde Street ausharren. Eine Stunde Zeit sollte man dafür schon mitbringen. Diese verkürzt jeder von uns, indem er beobachtet, wie die Bahn auf einer Plattform mit Manpower gedreht wird. Die Fahrt lohnt sich.

Auf der Rückfahrt von der Market Street zum Pier 41 mit einer modernen Straßenbahn haben wir noch ein kleines unerwartetes Erlebnis: Neben uns fährt eine ganze Weile ein selbstfahrendes, führerloses Fahrzeug, das übrigens immer anhalten muss, wenn die Ampel auch für uns Rot zeigt. Dass ein solches Fahrzeug für andere noch nichts Alltägliches ist, zeigt ein parallel fahrendes Fahrzeug, dessen Fahrer das eigenartige Mobil mit dem Handy filmt.

Yosemite National Park

Eigentlich ist es keine Sehenswürdigkeit, und doch wird es für uns eine: ein mexikanischer Supermarkt in Merced mit breiten Gängen, glänzenden, äußerst sauberen Fußböden und einem riesigen Warenangebot. Wir können uns hier mit allem Notwendigen für diesen und den nächsten Tag versorgen.

Jetzt fahren wir in den Yosemite National Park. Ihm zugesprochene Attribute sind selbstredend: Es ist der größte und bekannteste Nationalpark der USA, der durch seine Berglandschaft, Granitfelsen, Wälder, auch Bergseen und Wasserfälle besticht. Letztere sind allerdings nur in voller Schönheit zu bestaunen, sofern man nicht gerade in sehr trockenen Sommern vor Ort ist. Präsident Lincoln war es übrigens, der bereits 1864 ein Gesetz erließ, um Teile des Yosemite Tales zu einem geschützten Park zu erklären. Heute gehört der Park zum Welterbe der UNESCO. Kurz, er ist auf jeden Fall ein Muss bei einem USA-Besuch im Westen.

An diesem Tag stehen die Mammutbäume im Mittelpunkt. Sie sind in der Höhe riesig, teils über 80 Meter hoch, und ihr Durchmesser beträgt so manches Mal unten am Stamm 11 oder 12 Meter, weiter oben auch schon mal acht Meter. Ihr Alter geht oft weiter zurück als unsere Zeitrechnung. Zuerst durchstreifen wir einen Teil von Kings Canyon National Park. Wie klein wirkt der Mensch auf Fotos neben einem solchen Baum!

Unsere Blicke fallen auch auf durch Gewitter ausgebrannte Bäume, die dennoch weiterleben. Kaum vorstellbar. Das Highlight für uns ist der General Grant Tree, einer der größten lebenden Bäume überhaupt. Kein Wunder, dass er 1956 von Präsident Eisenhower zu einer nationalen Gedenkstätte erklärt wurde.

Von dort fahren wir gleich weiter zum Sequoia National Park. Auch hier wirken wir Menschen wie Zwerge. Es funktioniert einfach nicht, mit einer „normalen“ Kamera bzw. der Handykamera Fotos vor dem General Sherman Tree aus geringerer Entfernung zu machen, auf denen Gäste und der gesamte Baum im Bild festgehalten werden können. Sein Alter von 2.200 Jahren flößt uns Respekt ein. Ein gelungenes Erlebnis danach ist für uns, dass wir in einer Rest Area im Park unser Picknick einnehmen dürfen. Den Wein dazu hat unser Reisleiter spendiert. Für jeden gibt es einen kleinen Becher davon.

Glanz und Gloria

Eigentlich steht heute der Death Valley National Park auf unserem Programm. Allerdings ist er wegen eines schweren Unwetters, das wenige Tage zuvor die Fahrbahn zerstört hat, nicht möglich, dort hinzugelangen. Unsere Ersatzleistung, Calico Ghost Town (Calico Geisterstadt), ist sehr angemessen. Auf unserer Fahrt nach Calico legen wir eine Pause an einem Truck Stop ein. Welch eine gute Idee! Wer hat solche starken und häufig sehr langen Gefährte außer im Film schon mal aus der Nähe gesehen! Auf ein freundliches Wort beim Fahrer dürfen wir uns die Fahrzeuge genauer ansehen. Einige Gäste nutzen sogar das Angebot, die Fahrerhaus-Kabine, eine Miniwohnung, von innen zu bestaunen.

Weiter geht es nun, obwohl eigentlich heute nicht im Plan, durch Barstow an der Route 66. Hier bekommen wir schon mal einen Vorgeschmack von dem, was uns an einem der nächsten Tage erwartet. Dann lesen wir bereits von weitem „Calico“. Es ist wirklich eine Geisterstadt, denn hier wohnt niemand mehr. Die Siedlung wurde im Zuge des Silberbergbaus im Jahre 1881 gegründet und liegt in der Mojave-Wüste im Süden Kaliforniens. Mehrere Brände vernichteten allerdings einen Teil der historischen Gebäude, so dass ein originalgetreuer Nachbau erforderlich wurde bzw. die einst aus Lehm errichteten Gebäude wieder restauriert werden mussten. Heute ist Calico eine Museumsstadt, die wirklich viel zu bieten hat und bestens an das Leben der damaligen Zeit im Wilden Westen erinnert. Dazu gehören zum Beispiel ein Saloon, der als Restaurant hergerichtet ist, Lucy Lane‘s Home sowie ihr Geschäft, eineDampfmaschine, die zum Feuerlöschen genutzt wurde, und eine Postkutsche. Erinnerungen an die reichsten Silberfunde Kaliforniens und den Silberbergbau vor Ort werden wachgerufen. Man kann auch nachverfolgen, wie Gold gewaschen wurde; das Panning wird hier gezeigt. Selbstverständlich darf ein Sheriff´s Office im Ort nicht fehlen, die Gefängniszelle gehört ebenfalls dazu, und für die Touristen gibt es in den alten Gebäuden auch viele Souvenirs zu kaufen, so Cowboy-Stiefel und -hüte. Also bitte, wenn Bedarf besteht.

Ach ja, und wenn Sie wissen wollen, wie es früher beim Zahnarzt zuging: Auch hier können Sie Ihre Studien treiben. In Las Vegas (Nevada), der Welthauptstadt des Glücksspiels, manchmal auch Sin City (Stadt der Sünde) genannt, angekommen, steht am Abend eine fakultative Lichterfahrt auf dem Programm. Die Stadt entfaltet ihre überbordende Pracht wirklich erst in der Dunkelheit. Mag man über die „Verrücktheit“ in Las Vegas denken wie man will, man sollte gesehen haben, wie es hier zugeht, um darüber wirklich mitreden zu können. Zuerst ruft das Hotel „Venetian“.

Täuschend ähnlich ist Venedig mit der Rialto-Brücke, der Seufzerbrücke und dem Markusturm nachgestellt. Glauben Sie, es geht ohne Kanäle und ohne Gondeln? Nein. Die venezianischen Straßenlaternen fehlen auch nicht. (11 bis 15) Dann ist „Caesars Palace“ an der Reihe. Der antik-scheinende Prunk ist nicht zu übersehen. Jedes Hotel hat ein typisches Erkennungszeichen mit Bezug auf seinen Namen. Das Hotel „Luxor“ empfängt seine Gäste mit einer großen schwarzen Glaspyramide und der Nachbildung der Großen Sphinx von Gizeh. Und, davor steht ein gelber Mc Laren. Lassen Sie uns raten! Er könnte dem Eigentümer des Hotels oder einem betuchten Spieler gehören, denn alle Hotels in dieser Stadt verfügen über Casinos. Wir sind noch nicht müde, obwohl das Gedränge durch die Touristen überall groß ist. Jetzt wartet das Hotel „Bellagio“ auf uns, das in Anlehnung an die italienische Landschaft des Comer Sees entstanden ist.

Zu den Extravaganzen vor dem Hotel gehört ein großer künstlicher See, dessen Wasserfontänen als Wasserorgel choreografiert sind. Sie ahnen, dass man viel Glück braucht, um einen guten Standplatz für die computergesteuerte Wassershow zu finden. Die Decke der Hotellobby fasziniert durch ihren Blumenschmuck, selbstverständlich aus Murano-Glas. Insgesamt ist das Hotel üppig mit Blumengestecken dekoriert, und es verfügt über einen ebenso prächtig gestalteten Wintergarten, dessen ausladende Blumenarrangements nach Jahreszeiten geändert werden. Es geht auf Mitternacht zu. Das Hotel „Golden Nugget“  und die „Freemont Street“  mit zahlreichen Attraktionen warten noch auf uns. Sie merken schon, da gibt es etwas zu sehen, zu fotografieren und zu erzählen.

 

Utah

Heute erwarten uns zwei Nationalparks im Mormonenstaat Utah. Oder wir sie? Am Vormittag sind wir im Zion National Park. „Zion“ spielt schon im Alten Testament eine Rolle. Es finden sich in der Literatur mehrere Bezeichnungen dafür, so „Zufluchtsort“, „Heiligtum“ oder „die im Herzen Reinen“. Wir treffen auf eine schluchten- und felsenreiche Landschaft, üppiges Grün im Canyon, rötlich-weiße, teils terrassenförmige Felsformationen.

Als die Mormonensiedler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dorthin gelangten, meinten sie, die Steinterrassen seien „natürliche Tempel Gottes“. Danach lernen wir Hoodoos kennen, nämlich im Bryce Canyon National Park. Dort gibt es weltweit die größte Konzentration dieser farbigen Felspyramiden, auch Felsnadeln genannt. Wir erleben den Park bei Sonnenuntergang. Die Hoodoos erscheinen in einem rötlichen Farbton; ihre Gesamtheit wirkt fast wie eine Theaterkulisse. Zu sehen sind unzählige dieser Felsnadeln und in unterschiedlichen Höhen. Nicht verwunderlich, dass dieser Nationalpark als einer der schönsten Canyons der Welt gilt. Der Besuch dort wird zu einem gelungenen Tagesausklang.

 

 

Natur pur

Wir sind in der Nähe des Colorado-Flusses. Die ersten beiden Sehenswürdigkeiten wären ohne ihn nicht denkbar. Der Lake Powell, ein Stausee, liegt im Grenzgebiet zwischen Utah und Arizona. Er ist erst in den 1960er Jahren entstanden, als der Colorado aufgestaut wurde, und zählt heute zu den schönsten und auch malerischsten Seen der Welt. Zudem dient er als Wasserreservoir. Allerdings ist der Klimawandel durch niederschlagsarme Jahre und verstärkte Wasserentnahme die Ursache dafür, dass der Wasserpegel ständig sinkt. 

Wir fahren weiter und halten am Glen Canyon Dam (Arizona), einem Staudamm am Glen Canyon, zu dem auch ein Kraftwerk gehört. Nach seiner Fertigstellung in den 1960er Jahren wurde das Wasser des Colorado-Flusses aufgestaut bis zum Lake Powell. Seine Faszination hat der Damm dadurch, dass er in den USA zu den wenigen bogenförmigen Dämmen aus Beton zählt. Die Farben des dunkelblauen Wassers und der roten Felsen wirken sehr pittoresk. Inzwischen sind wir beinahe in einer Ebene angekommen. Die Straße führt schnurgeradeaus. Im Hintergrund sehen wir manchmal schon hoch aufragende Felsen. Wir machen einen Stopp an einer Raststätte, die zuvor schon Interessantes für uns bereithält.

Es werden in einem abgegrenzten Museumsgebiet Hogans, die Wohnstätten der Native Americans, vorgestellt. Wir erfahren, welche Hogans wofür genutzt wurden und dürfen sie auch betreten. Zusätzlich wird uns heute eine Fahrt im offenen Jeep in „Monument Valley“ angeboten. Der Park hat eine immense Größe, denn er erstreckt sich auf über vier Bundesstaaten. Es handelt sich dabei nicht um einen Nationalpark, sondern er gehört dem Stamm der Navajos. Er ist also ein „Tribal Park“, ein „Stammespark“. Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit oder Jugend, als Sie „Western“ gesehen haben, und an nahezu flache Landschaften mit Tafelbergen und vereinzelt aufragenden Felsen? Jetzt können wir diese selbst erleben. Bei blauem Himmel und Sonnenschein heben sich die roten Felsgiganten malerisch ab. Fotomotive gibt es nahezu unendliche.

Colorado

Horseshoe Bend soll zuerst besucht werden. „Horseshoe“ bedeutet Pferdeschuh, also korrekt Hufeisen, „Bend“ die Biegung oder Kurve. Und wir werden nicht enttäuscht. Die Landschaft präsentiert sich uns genau so, im Bogen, im Tal das blaue Band des Colorado River. Und wieder stellen wir fest: Malerischer kann eine Landschaft nicht sein. Aber, wie oft haben wir dies in den letzten Tagen schon gedacht oder gesagt? Deshalb ist die beste Devise: Einfach nur nach unten schauen und genießen. Danach heißt unser Ziel Grand Canyon National Park in Arizona, oft auch als Naturwunder bezeichnet.

Tiefe, bizarre Schluchten vor uns, die Hänge grün bewachsen, das Gestein, bestehend aus vielfarbigen Sand- und Kalksteinschichten, rötlich schimmernd. Unten irgendwo, in ca. 1.800 Meter Tiefe fließt der Colorado. Aus unserer Höhe ist er kaum zu erkennen. Er aber war es, der vor Millionen von Jahren angefangen hat, sich seinen eigenen Weg zu bahnen. Vom Nordosten kommend, kann man noch sehen, wie sich der Fluss allmählich immer tiefer in die Schlucht gräbt. Wir befinden uns am South Rim, dem Südrand. Unser erster Stopp ist Desert View. Für einen ausgedehnteren Spaziergang steigen wir dann an der Bright Angel Lodge, im Grand Canyon Village, aus. Da nehmen wir gleich mal etwas fast Ungewöhnliches für die USA wahr: Bahnverkehr. Ein Zug der Grand Canyon Railway-Bahngesellschaft fährt von hier aus nach Süden, nach Williams.

Einige Fotos sind mit im Gepäck. Nun freuen wir uns wieder auf den Canyon selbst. Auch hier ist zu wiederholen: Wie klein wir Menschen doch sind! Enorme Entfernungen trennen schon den South Rim vom North Rim auf der gegenüberliegenden Seite, zwischen sechs und 29 Kilometer. Kaum zu glauben, dass die Gesamtlänge des Grand Canyon ca. 450 Kilometer betragen soll. Viele unserer Gäste haben sich dafür entschieden, eine vom amerikanischen Reisebüro angebotene fakultative Leistung zu buchen, einen 30-minütigen Hubschrauber-Flug über dem Canyon. Er ist für viele der Höhepunkt unseres Aufenthaltes am Grand Canyon.

Route 66

Heute sind wir gespannt auf die Route 66, genauer gesagt die „Historic Route 66“. Zuerst erreichen wir Seligman. Wir halten unmittelbar vor dem heutigen Souvenirshop. Am Eingang zum Geschäft, dem ehemaligen „Barber Shop“, empfängt uns als Pappaufsteller in Lebensgröße der Besitzer Angel Delgadillo. Allein seine Biografie bezüglich der Route 66 wäre lesenswert. Mit über 90 Jahren hat er sich allerdings inzwischen zur Ruhe gesetzt. Wir werden stattdessen von seinem Schwiegersohn begrüßt. Noch vor der Tür an einer großen Tafel erhalten wir Informationen zur Geschichte der Straße und des Geschäftes. Letzteres ähnelt einem Museum. Überall sind Kfz-Kennzeichen aus vieler Herren Länder zu sehen. Wir lesen u. a. D, F, NL und L. Uns beeindrucken auch die unzähligen Geldscheine, die von der Decke und den Wänden prangen.

Besucher der historischen Route haben sie als Erinnerung zurückgelassen. Souvenirs wie T-Shirts, Kalender und mehr werden zum Kauf angeboten. Neben dem Shop stehen nicht mehr fahrtüchtige Fahrzeuge. Sie eignen sich aber immer für ein paar Erinnerungsfotos. Unser nächster Stopp ist in Hackberry. Dieser Ort erinnert an Ups und Downs, an längst vergangene Zeiten, als in der Nähe Eisenerz und Silber abgebaut und die Eisenbahn gebaut wurden. Ein großer Umschlagplatz für Bergbau- und landwirtschaftliche Produkte entstand. Das war der Anfang, aber dann schloss die Mine und der Ort geriet in Vergessenheit. Wiederbelebt und erneut vergessen. Jetzt ist er wieder attraktiv durch die Historische Route 66. Hackberry verfügt heute ebenfalls über einen Store, und außen dienen eine historische Tankstelle sowie viele Fahrzeugruinen, einschließlich eines Busses, als Fotomotive.

Unsere Mittagspause legen wir in Lake Havasu City ein. Der Hunger wird verdrängt. Ein Eis tut es auch mal. In dieser Stadt existiert nämlich eine partielle Rekonstruktion der in den 1960er Jahren in London abgebauten London Bridge. Sie überspannt hier einen künstlichen Flussarm des zum Lake Havasu aufgestauten Colorado River. Nicht genug. Hier existiert die „City of London“ en miniature. Da darf u. a. die rote Telefonzelle nicht fehlen. Wieder zurück in Kalifornien statten wir dem Joshua Tree National Park unseren Besuch ab. Die Joshua Trees werden auch als Palmlilien bezeichnet und zählen zu den Yucca-Gewächsen. Sie verfügen über kurze, kräftige und wasserspeichernde Blätter mit harten Spitzen. Es ist schwierig, sie zu beschreiben. Sie wirken auf uns auf jeden Fall stachelig. Ihr ungewöhnliches Aussehen erinnert an riesige Kakteen. Übrigens können sie eine Größe von ca. 12 Metern erreichen und etwa 150 Jahre alt werden. Wissenschaftler vermuten, dass die ältesten Exemplare vielleicht sogar bis 900 Jahre alt sind. Meist stehen sie solitär und beeindrucken durch ihre bizarren Formen. Und, wenn man sich daran satt gesehen hat, sollte man auch noch nach unten schauen, denn dort am Boden wachsen zudem viele Arten von kleinen Kakteen wie „Silver Cholla“. Kein Wunder.

Wir sind in einer kalifornischen Wüstenlandschaft. Der Nationalpark liegt teils in der Mojave Wüste und teils in der Colorado Wüste, mit anderen Worten reicht dieser Park in alle vier Bundestaaten hinein, die wir besuchen. Aber Vorsicht, wenn Sie sich auf unwägbares Gelände begeben! Klapperschlangen kündigen sich nicht an! Und, davon gibt es hier sechs verschiedene Arten.

Good Bye spektakulär

Wir haben in Palm Springs übernachtet und begeben uns jetzt auf eine kurze Orientierungsfahrt, die uns aus der Stadt hinausführt. Wir nehmen im Hintergrund bergiges Gelände wahr, baumlos, da wir mitten in der Sonorawüste sind. Wir fahren durch palmengesäumte Straßen, zu unserer Linken und unserer Rechten Villen mit gepflegten Vorgärten. Dabei erfahren wir, dass hier viele Stars zu Hause waren bzw. sind, so Frank Sinatra, Brad Pitt, Angelina Jolie und George Clooney.

Für San Diego ist wieder eine Stadtrundfahrt vorgesehen. Zuerst sehen wir den Balboa Park. Er ist die größte öffentliche Grünanlage der Stadt. Hier befinden sich zahlreiche Museen und der San Diego Zoo. Wir fahren vorbei am Reuben H. Fleet Science Center (Wissenschaftsmuseum und Planetarium), am ICA, dem Institute of Contemporary Art (Institut für moderne Kunst, Museum) und am Zoo. Ein Aufenthalt ist hier nicht vorgesehen, da die zur Verfügung stehende Zeit nur eine begrenzte Auswahl an Stopps zulässt. Dann geht es weiter durch das moderne, das großstädtische San Diego. Unsere Mittagspause legen wir im Seaport Village ein, einem Einkaufs- und Restaurantkomplex am Wasser. Wir werden begrüßt von einem riesigen Kürbisbrunnen. Sie wissen nicht, was das ist? Wir haben zuvor auch noch nie einen solchen gesehen. Das Becken ist mit Kürbissen gefüllt, bis weit über den Rand hinaus, so viele das Becken eben tragen kann. Auch außen herum sind noch einige zur Dekoration platziert. Die Gebäude sind errichtet vom Viktorianischen Stil hin bis zum mexikanischen.

Die Entscheidung fällt schwer: essen oder einen Spaziergang am Meer machen mit Blick auf die großen Schiffe und die San Diego Bucht mit der Coronado Bay Bridge. Ganz gleich, womit jeder seine Zeit verbracht hat, jetzt fahren wir zur Old Town, dem ältesten besiedelten Gebiet der Stadt. Übrigens war dies der Ort der ersten europäischen Siedlung im heutigen Kalifornien. Old Town könnte Geschichten erzählen. Heute befindet sich hier ein Freilichtmuseum, u. a. mit einem Gerichtsgebäude, einer Gefängniszelle, die im Freien steht, einem Planwagen, einer Kapelle, farbenfrohen Märkten. Einen Tag könnte man hier problemlos zubringen, würde man sich allen Details widmen. Wir sind zurück in Los Angeles und wohnen, wie nach unserer Ankunft, wieder im Holiday Inn Hotel am Flughafen.

Die meisten Gäste haben für den Abend noch eine Lichtertour durch Los Angeles gebucht. Wir sind gespannt, was uns erwartet: Der erste Stopp ist an Farmers Market. Dort kann jeder zu Abend essen oder einen Snack zu sich nehmen. Das Angebot ist reichlich, nicht zu teuer, und der Aufenthalt ist wenig zeitaufwändig. Deshalb nutzen wir die verbleibende Zeit für „The Grove“, ein Einkaufszentrum ganz anderer Art. Für uns weniger ungewöhnlich als für die US-Amerikaner. Es wurde erst vor ca. 20 Jahren eröffnet und ist ähnlich einer Kleinstadt angelegt, selbst mit Blumenbeeten und Springbrunnen. Daher rührt wohl auch der Name, The Grove, der Hain. Eine historisierende Straßenbahn lenkt unsere Aufmerksamkeit auf sich. Einen extra Gruß vom Fahrer bekommen die Gäste von sz-Reisen dazu.

The Grove ist unbedingt sehenswert, selbst, wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht. Dann fahren wir hinauf zum Griffith Park, dem größten öffentlichen Stadtpark der USA. Davon sehen wir wenig, denn wir wenden uns dem Griffith Observatorium zu. Viele Gäste verfolgen im Gebäude, wie das Foucaultsche Pendel funktioniert. Die Mondphasen sind erklärt. Vor dem Planetarium stehen Menschen zur nächsten Führung an. Jeder findet im oder um das Gebäude herum für sich Interessantes. Wir begeben uns auf die Terrassen, die von mehreren Ebenen einen überwältigenden Blick auf den Nachthimmel von LA zulassen. Millionen Lichter der Stadt faszinieren. Dadurch erscheinen uns dann auf der Rückfahrt wichtige, eigentlich sehr bedeutende Gebäude eher unbedeutend. Unser Besichtigungsprogramm auf der Reise ist erfüllt. Nun können wir sagen, wie es die schwedische Band „Secret Service“ singt: „L.A. Goodbye“. Die Heimreise steht bevor.

 

Letzte Stunden

Genau genommen bleibt uns noch Zeit bis 15 Uhr. Wir haben uns vorgenommen, in die Nachbarstadt Santa Monica zu fahren. Fahrzeit: 45 Minuten. Beim Bezahlen gut aufpassen, denn im Bus gibt es kein Wechselgeld zurück! Können Sie sich vorstellen, dass eine Fahrt dorthin 50 Cent kostet?

Die Stadt hat ein sehr gepflegtes Erscheinungsbild. Die „Third Street Promenade“, eine Fußgängerzone, lädt zu einem Bummel ein. Die meisten Gäste möchten aber erst einmal von der höher gelegenen Stadt aus einen Blick auf den Pazifik und den breiten Strand werfen. Wir gehen die Stufen hinunter und überqueren den Pacific Coast Highway. Einige Gäste nutzen die Zeit für einen ausgiebigen Strandspaziergang.  Andere fühlen sich angezogen vom Santa Monica Pier. Er hat seine eigene Geschichte. Und: Dort ist zu lesen, dass wir uns am Ende der Route 66 befinden!

Es bleibt danach noch Zeit, die Stadt ganz individuell zu genießen. Sie hat Atmosphäre und lädt zum Verweilen ein. Heute zumindest auf einen Drink. Jeder kann dabei für sich schon mal über das Erlebte nachdenken, ein erstes Resümee ziehen. Am Nachmittag erwartet uns der Flughafen. Wir richten uns darauf ein, unsere Uhren neun Stunden vorzustellen, um uns wieder an die Mitteleuropäische Zeit, unsere Zeit zu Hause, zu gewöhnen.

Ankunft in Deutschland, total ermüdet, aber voller neuer Eindrücke, von einer Traumreise eben.


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